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Schade, daß die Stammbücher außer Mode kommen;
denn nirgends in der Welt findet man
so viel ideale Gesinnungen und Gefühle als dort.

(aus: »So seid ihr!« - Aphorismen, Band 1 [1906])
~ Otto Weiß ~

in Budapest geborener Musiker;
wirkte auch als Dramatiker, Feuilletonist und Aphoristiker; 1849-1915

Flüsse, Bahnen, Straßen: Alles begradigt.
Nur unsere Wege blieben krumm.

(aus: »Werden wir je so klug sein, den Schaden zu beheben, durch den wir es wurden? Aphorismen« [1979])
~ © Nikolaus Cybinski ~

deutscher Lehrer und Aphoristiker; 1936–2023

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"Alles ist relativ", sagte das Problemchen zum Problem,
"plustere dich also nicht auf."

(aus: »Was nützt es, wenn ein Chamäleon Farbe bekennt?« - Aphorismen [2019])
~ © Michael Rumpf ~

deutscher Essayist; * 1948

Die Großen verkaufen ihre Protektion zu teuer,
als daß man sich zu irgendwelcher Dankbarkeit
verpflichtet fühlen sollte.

{Les grands vendent trop cher leur protection,
pour que l'on se croie obligé
à aucune reconnaissance.}

(aus: »Reflexionen und Maximen« [Réflexions et maximes])
~ Luc de Clapiers, Marquis de Vauvenargues ~

französischer Philosoph, Moralist und Schriftsteller; 1715-1747

Wer nicht mit der Gegenwart Schritt hält,
dem läuft die Zukunft davon.

(aus: »WortHupferl«)
~ © KarlHeinz Karius ~

Worthupfler

Es zeugt nicht von Klugheit,
daß man den Übeln entgegengeht;
es sei denn, um sie zu überwinden.

(aus: »Handorakel und Kunst der Weltklugheit« [1877])
~ Baltasar Gracián y Morales S.J. ~

spanischer Schriftsteller, Hochschullehrer und Jesuit; 1601-1658

Kopfstand
Die Wirklichkeit verändert sich
mit einem Wechsel der Perspektive

(aus einem Manuskript)
~ © Torsten Marold ~

deutscher Spieleautor; * 1962

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Wer ständig mit dem Strom schwimmt,
landet irgendwann unweigerlich
im Meer der Bedeutungslosigkeit.

(aus: »Was ist schon die Realität gegen die Wirklichkeit?« – Aphorismen und andere Ungereimtheiten)
~ © Wilfried Besser~

deutscher Aphoristiker; * 1951

In der Mathematik
gibt es kein Ignorabimus.

(aus dem Vortrag »Mathematische Probleme«)
~ David Hilbert ~
deutscher Mathematiker; 1862-1943

Man hat uns beigebracht, unsre Gefühle zu überdenken.
Wäre es nicht besser, wir lernten,
unsre Gedanken zu überfühlen?

(aus: »Die Unfreiheit hassen wir nun. Wann fangen wir an, die Freiheit zu lieben?«) - Aphorismen [1987])
~ © Nikolaus Cybinski ~

deutscher Lehrer und Aphoristiker; 1936–2023

Ach, der Himmel über mir
Will die Erde nie berühren,
Und das Dort ist niemals Hier.

(aus dem Gedicht »Der Pilgrim«)
~ Johann Christoph Friedrich von Schiller ~

deutscher Dichter, Philosoph und Historiker; 1759-1805

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Wenn es schon ungesagt selbstverständlich ist,
wird es noch besser, wenn es ausgesprochen wird.

{Si cela va sans dire,
cela ira encore mieux en le disant.}

(während des »Wiener Kongresses« an König Ludwig [1814])
~ Charles-Maurice de Talleyrand-Périgord ~
französischer Staatsmann, Diplomat und Bischof; 1754-1838

Wenn die Eins eine Million werden will,
kann sie die Nullen nicht vermeiden.

(aus: »Flügel im Futteral« – Aphorismen)
~ © Vytautas Karalius ~

litauischer Schriftsteller, Aphoristiker und Übersetzer; 1931-2019

Sich von Großen imponieren lassen
ist mehr wert als
selber Kleinen zu imponieren.

(aus: »Tausend und Ein Gedanken« [1899])
~ Peter Sirius ~, eigentlich Otto Kimmig

eigentlich: Otto Kimmig;
deutscher klassischer Philologe und Gymnasialdirektor; 1858-1913

Demokratie ist
die Herrschaft der überwältigenden Mehrheit
über die überwältigte Minderheit.

(aus: »Mit der Macht ist der Mensch nicht gern alleine« - Aphorismen, Sprüche, Naseweisheiten [2000])
~ © Lothar Bölck ~

deutscher Kabarettist und Autor; * 1953

Smalltalk:
Diskurs von Nett- und Nichtigkeiten.

(aus: »Keine Zeile ohne meinen Anwalt« - Sprüche, nichts als Sprüche [2011])
~ © Hermann Rosenkranz ~

deutscher Jurist und Aphoristiker; 1932-2020

Man hat viel mehr für den Gegner übrig,
mit dessen Schaffen auch nicht ein
als für den, der weder bekämpft, noch zustimmt
und überhaupt keine Fahne trägt.

(zitiert in: »Geistige Waffen« – ein Aphorismen-Lexikon [Schaible, 1901])
~ Georg Brandes ~, eigentlich: Morris Cohen
dänischer Literaturkritiker, Philosoph und Schriftsteller; 1842-1927

Talkshow-Demokratie:
Die Gedanken sind absolut frei.
Von jedwedem Gedanken.

aus dem Manuskript »Humor ist, wenn man trotzdem lebt« [2005]
~ © Wolfgang Mocker ~
deutscher Journalist und Autor; 1954-2009

deutscher Journalist und Autor; 1954-2009

Die Ehrfurcht vor dem Leben gilt allem Leben.
Auch das Verhalten der Kreatur gegenüber
gehört zur Sittlichkeit.

(aus: »Wir Epigonen: Kultur und Kulturstaat«)
~ (Ludwig Philipp) Albert Schweitzer ~
(mit freundlicher Zitiergenehmigung der »Albert-Schweitzer-Stiftung«)

deutsch-französischer Arzt, evangelischer Theologe, Organist, Philosoph und Pazifist; 1875-1965

Freude für den Menschen ist es,
das dem Menschen Eigentümliche zu leisten.

(aus: »Selbstbetrachtungen«)
~ Marc Aurel ~

auch: Mark Aurel, Marcus Aurelius;
römischer Kaiser und Philosoph, der letzte bedeutende Vertreter der jüngeren Stoa;
lebte um 121-180 n. Chr.

Erfahren,
Mist machen
und damit düngen

(aus dem Manuskript: »Scherben 2002–2004«)
~ Manfred Hinrich ~ (© by Zitante)

deutscher Philosoph, Lehrer, Journalist, Kinderliederautor,
Aphoristiker und Schriftsteller; 1926-2015

Die meisten Verbrecher
sitzen nicht in den Gefängnissen.

{La majorité des criminels
ne sont pas dans les prisons.

(aus: »L'homme, cet inconnu« [Der Mensch, das unbekannte Wesen])
~ Alexis Carrel ~
französischer Chirurg, Anatom und Biologe, 1912 Nobelpreisträger für Medizin und Physiologie; 1873-1944

Wenn das Glück auf Reisen geht,
ist ihm jedes Boot recht.

(aus: »Himmel. Nochmal.« Sätze zur Welt und darüber hinaus. [2011])
~ © Brigitte Fuchs ~

Schweizer Autorin, Lyrikerin und Sprachspielerin; * 1951

Bildquelle: Duncan_Dao/pixabay.com (Link führt zum Originalbild) / Lizenz: Pixabay

Über das, was wir für unbestritten halten,
lässt sich zweifellos streiten.

(aus: »Der Klang des Ungesagten« [Band 6 der Reihe: »Wesentliches in wenigen Worten«, 2022])
~ © Markus Mirwald ~

österreichischer Soziologe & Aphoristiker; * 1982

Die Eifersucht, dieser Drache,
der die Liebe tötet, unter dem Vorwand,
sie am Leben zu erhalten.

{Jealousy, that dragon
which slays love under the pretence
of keeping it alive.}

(zitiert in: »On Life and Sex: Essays of Love & Virtue« [2013])
~ (Henry) Havelock Ellis ~
britischer Sexualforscher, Sozialreformer und Fabianer; 1859-1939