Alle Zweifel und Klagen der Menschen
über die Verwirrung und den wenig merklichen Fortgang des Guten
in der Geschichte rühret daher, dass der traurige Wanderer
auf eine zu kleine Strecke seines Weges siehet.
Erweiterte er seinen Blick, und vergliche nur die Zeitalter,
die wir aus der Geschichte genauer kennnen, unparteiisch miteinander;
dränge er überdem in die Natur des Menschen,
und erwägte, was Vernunft und Wahrheit sei,
so würde er am Fortgange derselben
so wenig als an der gewissesten Naturwahrheit zweifeln.
(aus: »Ideen zur Philosophie der Geschichte der Menschheit«)
~ Johann Gottfried von Herder ~
deutscher Dichter, Übersetzer, Theologe sowie
Geschichts- und Kultur-Philosoph der Weimarer Klassik; 1744-1803